Tilidin-Tropfen als K.-o.-Mittel

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Tilidin-Tropfen kommen im Vergleich zu GHB und GBL wohl eher selten als K.-o.-Mittel zur Anwendung. Trotzdem sind vereinzelte Fälle bekannt. Wie bei anderen Substanzen, die als K.-o.-Mittel genutzt werden, kann es auch hier durch den Mischkonsum mit Alkohol zu einer erheblichen Verstärkung der Wirkung kommen.

Mit Tilidin sind Schmerzen von hoher Intensität gut behandelbar. Wenn schwächere Opioide wie Tramadol nicht mehr helfen, ist es oft der nächste Wirkstoff, der gegen Schmerzen verschrieben wird. Es gilt als gut verträglich, kann aber abhängig machen. Meist wird es in Form von Tabletten oder Kapseln verwendet. Wenn ein Patient Probleme beim Schlucken hat oder die Wirkung sehr schnell eintreten soll, haben jedoch die Tropfen viele Vorteile.

Wenn die Anwendung so erfolgt, wie es die medizinischen Leitlinien vorsehen, hat Tilidin in der Regel gut beherrschbare Nebenwirkungen. Es lindert zwar die Schmerzen, stört aber ansonsten das Leben im Alltag nicht.

Tilidin-Tropfen als Droge

In hoher Dosierung macht sich ein euphorisierender Effekt bemerkbar. Dieser ist zwar nicht so stark wie etwa bei Morphin, reicht aber aus, um nach einiger Zeit eine Sucht zu erzeugen. Da Tilidin-Tropfen schneller anfluten als die Tabletten, sind sie bei Drogen-Konsumenten ziemlich populär. Für einige Menschen, die sich später wegen einer Abhängigkeit von Heroin oder anderen Opioiden in ärztliche Behandlung begaben, waren Tilidin-Tropfen der Einstieg in die Sucht. Für einen Missbrauch in hoher Dosierung eignen sich die üblichen Apothekenprodukte allerdings nicht. Diese enthalten nämlich als zweiten Bestandteil den Opioid-Antagonisten Naloxon, der nicht nur Überdosierungen vorbeugt, sondern auch die Nutzbarkeit für Hochdosisabhängige einschränkt.

Missbrauch als K.-o.-Mittel

Oft werden zum Beispiel pulverisierte Benzodiazepine als K.-o.-Mittel verwendet. Mit Tilidin-Tabletten wäre das eher schwierig. Die benötigte Menge wäre zu groß, um sie unbemerkt in ein Getränk zu mischen. Bei den Tropfen ist das anders. Sie sind optisch nicht erkennbar und haben nur einen dezenten Eigengeschmack, der in einem Long-Drink oder einem Glas Wein kaum zu bemerken ist.

In entsprechender Dosierung tritt bei Tilidin die betäubende Wirkung in den Vordergrund. Das äußert sich durch Benommenheit, Sprachstörungen, verminderte Reaktion und nachlassende Kritikfähigkeit. Manchmal schlafen die Opfer ein oder fallen in eine Ohnmacht. Das Risiko steigt, wenn außerdem Alkohol im Spiel ist. Für die Täter kommen Tilidin-Tropfen vor allem deshalb in Betracht, weil die Zubereitungen mit Naloxon im Gegensatz zu “reinem” Tilidin nicht als Betäubungsmittel eingestuft sind und schon mit einem einfachen Rezept in Apotheken erhältlich sind. Zudem sind sie auch als Straßendroge leicht zu finden und es gibt Online-Shops, wo man Tilidin-Tropfen rezeptfrei kaufen kann.

Genaue Statistiken zu den Fällen, in denen Tilidin-Tropfen in diesem Zusammenhang zur Anwendung kommen, gibt es nicht. Ein Problem ist, dass die K.-o.-Tropfen-Schnelltests, die zum Beispiel bei Drogenberatungsstellen erhältlich sind, nicht darauf ansprechen. Einen gewissen Schutz bieten jedoch immer noch die üblichen Vorsichtsmaßnahmen: das eigene Getränk nicht aus den Augen lassen, keine offenen Getränke von unbekannten Personen annehmen und unter Freunden aufeinander aufpassen.



 

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